Lebensdaten
1861 – 1946
Geburtsort
Pleschen (Provinz Posen)
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Sozialpolitiker ; Kirchenrechtler ; Politiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 139021930 | OGND | VIAF: 95619826
Namensvarianten
  • Noetel, Heinrich Friedrich
  • Noetel, Heinrich
  • Noetel, Heinrich Friedrich
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Zitierweise

Noetel, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139021930.html [09.05.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Konrad (1830–1902), aus Posen, Richter, 1879 Landger.präs. in Aurich (Ostfriesland), 1884 Reichsger.rat in Leipzig (s. BJ VII, Tl.), S d. Gustav Friedrich (1800–70), Appellationsger.präs. in Arnsberg;
    M Hedwig Wendt;
    Ov Richard (1836- 1906), Schulpädagoge in Berlin (s. BJ XI, Tl.), Friedrich G. (1839–99), Psychiater, Dir. d. Provinzial-Irrenanstalt in Andernach/Rhein (s. BLÄ);
    Aurich 1890 Marie Ulrichs (1859–1947);
    2 S, u. a. Konrad (1903–47), Komp., Hindemith-Schüler, 1945 Prof. f. Komp. an d. Musikhochschule in Berlin (s. MGG);
    4 T;
    Schwieger-S Hans Fischer (* 1889), Senatspräs, in Dresden.

  • Biographie

    Nach dem Schulbesuch in Sangerhausen und Aurich und dem Studium der Staats- und Rechtswissenschaften in Tübingen, München und Berlin trat N. in den preuß. Justizdienst ein. Er arbeitete 1888/89 in Posen und Bromberg, danach bis 1919 bei der Provinzialverwaltung in Posen, seit 1890 als Landrat, seit 1893 als stellvertretender Landeshauptmann. 1921-26 war er Direktor des Oberversicherungsamtes und Militärversorgungsgerichts in Dortmund.

    Das besondere Interesse N.s während seiner Posener Zeit galt der Entwicklung der landwirtschaftlichen Unfallversicherung, die er als zuständiger Dezernent und als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft für die Provinz Posen kennengelernt hatte. Diese war – wie auch schon die gewerbliche Unfallversicherung – vom Gesetzgeber so konzipiert, daß in ihr der Selbstverwaltung ihrer Träger, d. h. den jeweiligen Berufsgenossenschaften, ein großer Spielraum zur Fortentwicklung innerhalb eines weiten gesetzlichen Rahmens eingeräumt wurde. Medium solcher Fortschritte waren zunächst von einzelnen Berufsgenossenschaften einberufene Tagungen bzw. Konferenzen; aus diesen entwickelten aktive Vorstandsmitglieder wie N. eine festere Verbandsstruktur. Maßgeblich war N. bei der Vorbereitung der ersten Konferenz der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften 1894 wie auch bei der Gründung des (Konferenz-) Verbandes der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften (1902 in Tübingen) beteiligt, die zwischen den Konferenzen durch eine geschäftsführende Kommission repräsentiert wurde. Inhaltlich wirkte N. nachhaltig als Sachverständiger bei der Novellierung des Gesetzes über die landwirtschaftliche Unfallversicherung (1900) mit und bahnte damit der Unfallverhütung in der Landwirtschaft den Weg. Er wurde Vorsitzender der 1901 im (Konferenz-) Verband eingerichteten Kommission für Unfallverhütung, die 1903 den ersten Entwurf der „Unfallverhütungsvorschriften für landwirtschaftliche Maschinen“ vorlegte. Dieser wurde Grundlage für die späteren Normalunfallverhütungsvorschriften, die nach und nach in den einzelnen Bundesstaaten und 1923 im ganzen Reich Gültigkeit erhielten.

    1919 – mit der Abtretung der Provinz Posen – endete N.s Tätigkeit als Sozialpolitiker. In Westfalen half er maßgeblich mit, die Synodalverfassung (nach dem Wegfall des landesherrlichen Kirchenregiments) auf eine neue Grundlage zu stellen. N. beriet 1922-33 die Ev. Kirche für Rheinland und Westfalen bei der Schaffung einer neuen Ordnung; zu dieser gab er einen grundlegenden Kommentar heraus, der auch bei Pfarrern und Presbytern Anerkennung fand. Er war Mitglied der Provinzialsynode für Rheinland und Westfalen sowie der Generalsynode und des Rechtsausschusses der Ev. Kirche in Preußen (Gruppe der Positiven Union). Als Mitglied der Bekennenden Kirche war er 1937 wegen seiner öffentlichen Kritik an Kirchenaustritten kurzfristig in Gestapohaft.

  • Werke

    Hdb. f. d. Verw. d. Provinzialverbandes Posen, 1902/07;
    L.U.V. (Landwirtsch. Unfallvers.) Handausg., 1913;
    Ausführungsbestimmungen z. landwirtsch. Unfallverhütung, 1913;
    Die Kirchenordnung f. d. ev. Gemeinden d. Prov. Westfalen u. d. Rheinprov. v. 6. XI. 1923, 1928;
    Lebenserinnerungen (ungedr.).

  • Literatur

    F. Tennstedt, H. N. u. d. Anfänge d. Unfallverhütung in d. dt. Landwirtsch., in: Soz. Sicherheit in d. Landwirtsch. 7, 1976, S. 103-16 (P);
    O. Kühn, in: Jb. f. Westfäl. KGesch. 70, 1977, S. 167-77.

  • Autor/in

    Florian Tennstedt
  • Zitierweise

    Tennstedt, Florian, "Noetel, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 318-319 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139021930.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA